Lern-App „Safety Sign“ – Digitale Unterstützung für sicheres Arbeiten
Im Rahmen einer Weiterbildung für Fachkräfte in der Veranstaltungswirtschaft wurden mehrere AR-Anwendungen entwickelt, die nicht nur für Fachpersonal, sondern auch für Menschen mit Einschränkungen sinnvoll eingesetzt werden können. Eine besonders spannende Anwendung ist dabei die App „Was bin ich?“, die mit modernen Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) arbeitet.
Objektbezogenes Lernen leicht gemacht
Die App „Was bin ich?“ wurde speziell für die MICE-Branche entwickelt – also für Fachkräfte in Meetings, Incentives, Conventions und Exhibitions. Ziel ist es, real existierende Objekte automatisch zu erkennen und Nutzer:innen relevante Informationen dazu direkt anzuzeigen.
Statt lange suchen oder tippen zu müssen, reicht es, die Kamera des Smartphones auf ein Objekt zu richten – zum Beispiel auf ein Sicherheitsschild, ein Arbeitsmittel oder ein technisches Gerät. Die App erkennt das Objekt automatisch und zeigt Texte, Bilder oder Anwendungshinweise direkt auf dem Display an.
Diese Funktion ist besonders hilfreich für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Sprachbarrieren, da kein Vorwissen oder spezielle Begrifflichkeit nötig ist, um Informationen zu erhalten. So wird selbstgesteuertes, barrierearmes Lernen möglich.
Künstliche Intelligenz im Einsatz
Technisch basiert die App auf künstlichen neuronalen Netzen, die mithilfe tausender Beispieldaten trainiert wurden. Dadurch kann die App Formen, Farben und Größen von Objekten zuverlässig unterscheiden und zuordnen. Diese Form des „visuellen Lernens“ ist flexibel einsetzbar und lässt sich für verschiedene Inhalte anpassen.
Motiviert durch positive Rückmeldungen wurde die App kontinuierlich weiterentwickelt und mit neuen Funktionen ausgestattet.
Sicherheitszeichen erkennen mit „Safety Signs“
Ein konkretes Beispiel ist das Anwendungsszenario „Safety Signs“:
In Zusammenarbeit mit Branchenexperten wurde die App so erweitert, dass sie Sicherheitszeichen nach DIN EN ISO 7010 erkennt – zum Beispiel:
- Rettungszeichen
- Verbotszeichen
- Warnzeichen
- Gebotszeichen
- Brandschutzzeichen
Gerade im handwerklich-industriellen Arbeitsumfeld ist es wichtig, dass Sicherheitsregeln verstanden und richtig angewendet werden – unabhängig von Sprachkenntnissen oder Vorwissen. Die App kann hier barrierefreie Unterstützung leisten.
Lernen mit Spiel: Gamification als Motivation
Um die Motivation zu steigern, wurden Gamification-Elemente eingebaut. Nutzer:innen können im Quiz-Modus mit ihrer Kamera Objekte in ihrer Umgebung erfassen und erhalten eine Multiple-Choice-Frage, bei der sie den richtigen Namen des Objekts auswählen sollen. So wird spielerisches Lernen ermöglicht – auch in heterogenen Lerngruppen.
Feldtest mit geflüchteten Menschen in Hannover
Ein Praxistest im Rahmen des step2mice-Projekts wurde im Oktober 2018 mit einer Gruppe von Geflüchteten und Migranten durchgeführt, die Interesse am Einstieg in die MICE-Branche hatten. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv:
Die App wurde als nützlich, intuitiv und leicht verständlich beschrieben. Viele Teilnehmende wollten die App direkt auf ihrem eigenen Smartphone nutzen.
Fazit
Die „Was bin ich?“ App zeigt, wie digitale Werkzeuge durch AR und KI das Lernen zugänglicher und barrierefreier gestalten können – nicht nur für die Veranstaltungsbranche, sondern auch für pädagogische und inklusive Kontexte. Die Kombination aus Objekterkennung, einfacher Bedienung und spielerischen Elementen macht die App zu einem wertvollen Instrument – besonders für Lernende mit Einschränkungen.