Im Projekt ESEP – Enhancing Self-Empowerment and Participation wird untersucht, wie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) sinnvoll zur Förderung der Selbstbestimmung und Teilhabe von Erwachsenen mit Behinderungen eingesetzt werden können. Ein nun veröffentlichter Gesamtbericht aus Deutschland fasst zentrale Erkenntnisse aus Expert:inneninterviews zusammen und zeigt sowohl Chancen als auch Herausforderungen dieser Technologien.
Potenziale von AR/VR
Die befragten Fach- und Führungskräfte sehen großes Potenzial in AR/VR, etwa durch:
- die virtuelle Erprobung von Arbeitsplätzen,
- flexible, ortsunabhängige Weiterbildungsmöglichkeiten,
- individuell anpassbare Lerninhalte,
- sowie technologische Unterstützung z. B. bei Sehbehinderungen.
AR/VR wird dabei nicht als Ersatz für reale Teilhabe verstanden, sondern als kompensierendes Werkzeug, das Barrieren abbauen und Selbstständigkeit fördern kann.
Voraussetzungen für gelingende Integration
Damit AR/VR inklusiv eingesetzt werden kann, sind laut Bericht verschiedene Rahmenbedingungen notwendig:
- Technische Barrierefreiheit (robuste, einfach bedienbare Geräte),
- Finanzierungsmöglichkeiten, um Exklusion zu vermeiden,
- Qualifizierte Fachkräfte und partizipative Entwicklung,
- sowie Pilotprojekte, die eine schrittweise Einführung ermöglichen.
Herausforderungen und Risiken
Die Interviews machen auch deutlich: Der Einsatz von AR/VR ist nicht frei von Risiken. Besonders kritisch gesehen werden:
- mögliche digitale Exklusion und soziale Ungleichheiten,
- die Gefahr der „Schein-Inklusion“, wenn reale Teilhabe nicht mitgedacht wird,
- sowie Datenschutzfragen und ethische Bedenken bei sensiblen Personengruppen.
Empfehlungen für Organisationen
Für eine nachhaltige Umsetzung braucht es laut Bericht:
- Offenheit für digitale Innovationen im Team,
- gezielte Weiterbildungen von Fachkräften und Nutzer:innen,
- und vor allem: die aktive Einbindung von Menschen mit Behinderungen als Mitgestaltende.
Fazit
AR/VR kann ein kraftvolles Instrument für mehr Teilhabe sein – wenn es verantwortungsvoll, barrierefrei und gemeinsam mit den Betroffenen entwickelt wird. Der ESEP-Gesamtbericht gibt dafür wertvolle Impulse.